Musikalische Kompositionen sind ein wichtiger Teil für das Musiktheater für junges Publikum und für die Musikvermittlung. In beiden Bereichen werden Kompositionen fremder Autor*innen interpretiert, aber auch Kompositionen neu geschrieben, eigene Kompositionen selbst aufgeführt, oftmals auch unter Beteiligung von Dialoggruppen oder Menschen unterschiedlichster musikalischer Vorerfahrungen.
Für die siebte Ausgabe von Klangakt suchen wir Beiträge zum Thema Komposition im Musiktheater für junges Publikum. Dies können Texte zur Analyse bestehender Partituren sein, die von einem klassischen Klangkörper aufgeführt werden und in unseren Feldern zur Anwendung kommen. Dies können aber auch Materialsammlungen und Projektbeschreibungen zu Geräuschkompositionen und zu Klanglandschaften sein, die von, für und mit Kindern und Jugendlichen komponiert werden. Außerdem sind auch Beschreibungen von, oder Auseinandersetzungen mit Methoden und Strategien willkommen, die den Prozess des Komponierens – im Sinne einer professionellen Handlung oder im Sinne eines partizipativen Prozesses mit Dialoggruppen – unter die Lupe nehmen. Wir verstehen Komposition als einen Akt, der sowohl alleine am Schreibtisch als auch in Einzel- und Gruppenimprovisationen während der Proben, oder auch in der Aufführung selbst entstehen kann.
Begriffe und Kriterien: Komponieren (lat. com-ponere) bedeutet zusammen-stellen, gestalten und anordnen. Was sind Kriterien von Komposition? Sind die oft genannten Stichworte – Verdichtung, Zuspitzung, Auslassung, Entwicklung und Kontrast – haltbar? Wodurch entsteht Spannung innerhalb einer Komposition? Was macht sie für die Verwendung im Musiktheater für junges Publikum oder in der Musikvermittlung besonders geeignet?
Dramaturgie: Komponieren für das Musiktheater heißt Schreiben für die Bühne, eine szenische Anordnung oder ein installatives Setting. Welche Erzählformen bringt das Musiktheater für junges Publikum in seinen Kompositionen hervor? Welche Bedeutung kommt dem Libretto im Zusammenspiel mit der Musik und der Szene zu? Wie entstehen lebendige Figurencharaktere? Und wie kann eine Komposition die textlichen und theatralen Möglichkeiten mitdenken?
Verschriftlichung: Junges Musiktheater entsteht in manchen Fällen auch recherche- und prozessorientiert. Wie lassen sich derartige künstlerische Prozesse fixieren und verschriftlichen – jenseits klassischer Partituren?
Vermittlung: Welche Ansätze und Strategien partizipativen Komponierens mit Dialoggruppen gibt es? Wie kann der vermeintlich voraussetzungsreiche Akt des Komponierens mit Laien machtsensibel gestaltet werden? Welche Ästhetiken eignen sich, welche Rolle spielt dabei der Werkbegriff? Welche Verfahren gibt es, Komposition zu begreifen und erfahrbar zu machen? Welche Herausforderungen treten dabei auf: für den kreativen Prozess und die Autor*innenschaft? Wie können wir mit bestehenden Kompositionen umgehen, um sie für ein heutiges Publikum und die heutige Zeit anschlussfähig zu machen?
Wahrnehmung: Welche Wirkung hat Komposition auf Kinder und Jugendliche als Rezipient*innen? Wie werden Details – etwa einzelne Töne – aber auch das Ganze und am Ende die Komposition beurteilt? Bildet sich ein geschultes Hörverständnis und wenn ja, wie schnell und auf welche Weise? Wie sprechen Kinder und Jugendliche über musikalische Kompositionen? Welche Worte finden sie für jenen Bereich, der sich direkter Bebilderung entzieht?
„Altersgerechte“ Einordnung. Kann Komposition „Augenhöhe“ erreichen oder gar altersgerecht sein? Wie sollte eine Musik klingen, die von Kindern oder Jugendlichen besonders gut „verstanden“ wird? Von welchen Annahmen geht so eine Frage aus und ist sie am Ende haltbar? Muss die Frage nach einer altersgerechten Musik neu überdacht werden?
Dieser Call for Paper richtet sich an Personen aus Vermittlung, Kunst, Wissenschaft, Forschung und (Kultur-) Politik. Bitte reichen Sie bis zum 22.04.2025 ein kurzes Exposé (maximal 1000 Zeichen) ein. Die Redaktion tritt dann mit Ihnen in Kontakt.
Einsendeschluss für die fertigen Textmanuskripte ist der 15.07.2025. Zusätzlich zum Text kann weiteres Material, zum Beispiel Noten, hochgeladen werden.
Darüber hinaus sind Literaturhinweise erwünscht über bereits publizierte Aufsätze zu genanntem Thema, diese werden in Form einer Literaturliste gesammelt.
Weitere Informationen zu Textformen, die Autorenrichtlinien und Upload-Möglichkeiten sowie aktuelle Ausgaben der Zeitschrift finden sich unter https://klangakt.ub.uni-muenchen.de/klangakt/index
Durch die DOI-Verlinkung unserer Beiträge sind die Texte dauerhaft, kostenlos und durch die online-Suche der Universitätsbibliotheken auffindbar. Klangakt ist eine Plattform, die möglichst viele Perspektiven abbilden, Fachcommunities zusammenbringen und Netzwerke stärken möchte. Interessierte sind ausdrücklich eingeladen, die Zeitschrift als Autor*innen, Künstler*innen, Gast-Herausgeber*innen oder als weitere beratende Personen mitzugestalten.