Hören als Methode

Abstract

Das Theater ist nicht zuletzt auch ein Ort des Hörens, ein »Auditorium«: Die Klanglandschaft gegenwärtiger Theateraufführungen ist von ausgefeilten Sound Designs, Melodie-Loops, Popsongs, Opernarien, Geräuschen oder anhaltenden Stillephasen geprägt. Bei Katie Mitchell, David Marton, Michael Thalheimer, Christoph Marthaler und anderen wird nicht nur viel, sondern vor allem jeweils anders gehört. Katharina Rost analysiert die verschiedenen Hörweisen, die sich durch die akustische Gestaltung von Aufführungen und Dynamiken der auditiven Aufmerksamkeit ergeben - z.B. »Abdriften«, »Absorbiertsein«, »Aufhorchen« oder »Entrücktsein« -, und fragt, inwiefern diese Wahrnehmungsmodi in einem Spannungsverhältnis zum historischen Rezeptionsideal des konzentrierten Zuhörens stehen.

Theatre is not least a place of listening, an "auditorium": The soundscape of contemporary theatre performances is characterised by sophisticated sound designs, melody loops, pop songs, opera arias, noises or sustained periods of silence. With Katie Mitchell, David Marton, Michael Thalheimer, Christoph Marthaler and others, not only is a lot heard, but above all it is heard differently in each case. Katharina Rost analyses the different modes of listening that result from the acoustic design of performances and dynamics of auditory attention - e.g. "drifting off", "being absorbed", "listening up" or "being raptured" - and asks to what extent these modes of perception are in tension with the historical reception ideal of concentrated listening.

Zitiervorschlag:

Ehardt, Christine/Rost, Katharina: Hören als Methode. In: Ernst, Wolf-Dieter/Niethammer, Nora/Szymanski-Düll, Berenika/Mungen, Anno (Hrsg.): Sound und Performance – Positionen.Methoden.Analysen. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2015, S. 577-592. Wiederveröffentlicht in: Klangakt, Bd. 1, Nr. 4, 2023, DOI: 10.5282/klangakt/36

(Wir danken Autor*innen und Verlag für die Rechte zur Zweitpublikation.)

https://doi.org/10.5282/klangakt/36
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